Abstract
Obwohl die Saint-Simonistinnen fast vergessen sind, sind sie doch eine der ersten, wenn auch kurzlebigen autonomen Frauenbewegungen, deren Ideen bis heute für nicht abgegoltene politische Forderungen und uneingelöste Einsichten stehen. Im bewussten Gegensatz zu den bürgerlichen Anhängerinnen der Bewegung formulieren sie Mitte des 19. Jahrhunderts das Ideal der finanziell und rechtlich unabhängigen Frau. Was sie verbindet, ist die Ablehnung eines Ideals von „Häuslichkeit“, welches für sie die Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter und die damit verbundenen sozialen, rechtlichen und politischen Schranken zwischen den Geschlechtern in doppelter Weise zementiert. Doch ihre Ansätze gehen weit darüber hinaus. Sie kritisieren den sozialen und politischen Ausschluss von Frauen der Arbeiterklasse, der zur Marginalisierung ihrer sozialen Handlungsfähigkeit und zur Verhinderung ihrer politischen Teilhabe führt. Ihr kurzlebiges Sprachrohr sind die Zeitschriften La Femme libre. Apostulat des Femmes (1832-1833) und La Femme nouvelle. La Tribune de Femme (1833-1834), die in diesem Artikel vorgestellt werden.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
Reference43 articles.
1. Becker-Schmidt, Regina, 2007: „Class“, „gender“, „ethnicity“, „race“: Logiken der Differenzierung, Verschränkungen von Ungleichheitslagen und gesellschaftliche Strukturierung. In: Achsen der Ungleichheit. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität, hg. von Cornelia Klinger, Gudrun-Axeli Knapp und Birgit Sauer, Franfurt am Main / New York, 56−83.
2. Butler, Judith, 2009: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen, Frankfurt/ Main.
3. Celnart, Elisabeth, 1834: Manuel complet de la bonne compagnie, ou, Guide de la politesse, et de la bienséance: dédié à la société française et à la jeunesse des deux sexes, Paris.
4. Chupin, Ivan, 2009: Nicolas Hubé et Nicolas Kaciaf, Histoire politique et économique des médias en France, Paris.
5. Constant, Benjamin, 1992: Portraits, mémoires, souvenirs, Paris: Honoré Champion.