Abstract
Der Beitrag untersucht die Konstruktion von Männlichkeit im extrem rechten Terror am Beispiel des Anschlags in Halle 2019. Im Zentrum der Analyse steht eine tiefenhermeneutische Interpretation des Tatvideos, welches vom Täter während der Tat live gestreamt wurde. Es wird gezeigt, dass die Männlichkeitskonstruktion des Täters von Halle eng mit der Unfähigkeit, Ambiguitäten auszuhalten, in Verbindung gebracht werden kann. Darüber hinaus wird veranschaulicht, dass sich die Tat als Initiationsritus in ein männliches (Online‐)Kollektiv und damit als ein Versuch der Mann-Werdung verstehen lässt. Theoretisch gerahmt und diskutiert werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund der psychoanalytisch geprägten Arbeiten der kritischen Männlichkeitsforschung von Klaus Theweleit und Rolf Pohl.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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