Author:
Jugenheimer Alina,Pereyra Carmen,Schöbel Sören
Abstract
Gesellschaftskritik von rechts hat Konjunktur: Rechtspopulistische Parteien und Bewegungen erklären sich derzeit in vielen Staaten zum Sprachrohr (angeblich) unterdrückter Meinungen. Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie ist das Internet dabei zentraler Schauplatz der Auseinandersetzungen. Der These folgend, dass rechtsextreme Narrative inzwischen auch in gesamtgesellschaftlichen Debatten ausgemacht werden können, haben wir Videos der Social-Media-Plattform YouTube auf diese Narrative analysiert. Gemeinsamen Bezug bilden die jüngsten Ereignisse um die Regulierung von Abtreibung in Polen, wo im Oktober 2020 das geltende Abtreibungsrecht für verfassungswidrig erklärt wurde, und Argentinien, dessen Regierung Abtreibung am 30. Dezember 2020 legalisierte. Während im analysierten Diskursausschnitt Frauenrechte und eine liberale Abtreibungspolitik oft positive Bewertung finden, bieten diese Themen auch Anlass hitziger Debatten, die häufig in Beleidigung, Herabwürdigung oder Hass umschlagen. Sexismus, Misogynie und vor allem Antifeminismus können dabei als besonders geeignete Anknüpfungspunkte für rechtsextreme Inhalte identifiziert werden.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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