Abstract
Der Artikel rekonstruiert Merkmale einer realistischen politischen Theorie im Anschluss an Bernard Williams und Raymond Geuss und diskutiert auf dieser Grundlage, inwiefern Chantal Mouffes agonale Demokratietheorie eine realistische Demokratietheorie verkörpert. Mouffes agonaler Pluralismus weist zentrale Merkmale einer realistischen politischen Theorie auf, wozu die Anerkennung des von Macht und Konflikt geprägten Charakters von Politik und ein Anti-Moralismus in der Bewertung von politischen Konflikten gehören. Es mangelt dem agonalen Pluralismus jedoch an einer Auseinandersetzung mit den realen Kontexten demokratischer Politik. For a Left Populism lässt sich als eine Vertiefung des realistischen Charakters der Mouffe’schen Demokratietheorie lesen. Die im agonalen Pluralismus zunächst abstrakt beschriebenen Ideen einer in der Demokratie stets erforderlichen Kritik am Status quo und einer Verbindung unterschiedlicher demokratischer Kämpfe zum Zweck einer Politisierung des Status quo werden hier vor dem Hintergrund realweltlicher Diagnosen konkretisiert. Abschließend konturiert der Artikel in einem Ausblick, wie sich der realistische Charakter agonaler Demokratietheorie vertiefen ließe.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH