Abstract
Spezialeinheiten sind elementarer Bestandteil gegenwärtiger militärischer Interventionen und häufiges Motiv in der Populärkultur. Dieser strategische und symbolische Bedeutungsgewinn wird oft als Militarisierung und Maskulinisierung gedeutet. Im Beitrag argumentiert der Autor dafür, die Pluralisierung militärischer Männlichkeiten in den Blick zu nehmen, die Spezialeinheiten mit sich brachten. Dies wird anhand einer Analyse der Konflikte dargelegt, die die Einführung eines Spezialeinheitentrainings im österreichischen Bundesheer der 1960er-Jahre auslöste. Die unmittelbare Nachkriegszeit war in Österreich von einem Prozess der Konstruktion einer nationalen Identität geprägt, in dem staatsbürgerliche und militärische Männlichkeiten eng miteinander verflochten wurden. Anhand zeitgenössischer Fernsehreportagen werden breitere gesellschaftliche Diskurse zum Verhältnis von Staat und Militär ausgeleuchtet, um zu zeigen, wie das „Jagdkampf“-Training als eine gefährliche Pluralisierung militärischer Männlichkeiten gesehen wurde, die einen Bruch zwischen staatsbürgerlicher und militärischer Männlichkeit darstelle. In einem Ausblick wird anhand einer gegenwärtigen PR-Kampagne des Bundesheeres gezeigt, welche diskursive Arbeit das Bundesheer in die positive Neubesetzung des Jagdkommandos als Eliteeinheit investiert. Es integrierte daher plurale militärische Männlichkeiten und ist bemüht, dies für die gesellschaftliche Anerkennung des Militärdienstes nutzbar zu machen.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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