Abstract
Millionen von Jugendlichen machten in den bildungshistorischen Epochen vom Wilhelminischen Kaiserreich bis zur Gegenwart prägende Erfahrungen in Jugendorganisationen. Es handelt sich somit um dauerhaft bedeutende Sozialisationsinstanzen. In ihren verschiedenen Erscheinungsformen kamen von etwa 20 Prozent (im Kaiserreich) bis zu gut 80 Prozent (zu Zeiten der NS- und SED-Diktatur) der zeitgenössisch Heranwachsenden zusammen. Im vorliegenden Beitrag werden Jugendorganisationen im Sinne intermediärer Systeme als Bindeglieder verstanden. Dies gilt auch für Jugendbewegungen, die zumeist Organisationsformen integrieren bzw. sich ab einem bestimmten Grad der Ausdifferenzierung aus solchen zusammensetzen. Von dieser Warte aus erfolgt eine systematisierende Einordnung des jeweils vorherrschenden Verhältnisses zwischen gesellschaftlichen Kontrollansprüchen einerseits und dem jugendlichen Bestreben nach partieller oder – deutlich seltener – vollständiger Selbstbestimmung andererseits.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
Reference60 articles.
1. Ahrens, Rüdiger (2015). Bündische Jugend: Eine neue Geschichte 1918-1933. Göttingen: Wallstein.
2. Benecke, Jakob (2013). Die Hitler-Jugend 1933 bis 1945. Programmatik, Alltag, Erinnerungen. Eine Dokumentation. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.
3. Benecke, Jakob (2015). Soziale Ungleichheit und Hitler-Jugend. Zur Systematisierung sozialer Differenz in der nationalsozialistischen Jugendorganisation. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.
4. Benecke, Jakob (2020). Außerschulische Jugendorganisationen. Eine sozialisationstheoretische und bildungshistorische Analyse. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.
5. Bock, Karin & Schröer, Wolfgang (2020). Schwelende Themen zwischen erziehungswissenschaftlicher Jugendforschung und "gesellschaftlicher" Jugendpolitik - Generationalität, Institutionalisierung & Jugendrechte. In Cathleen Grunert, Karin Bock, Nicolle Pfaff & Wolfgang Schröer (Hrsg.), Erziehungswissenschaftliche Jugendforschung. Ein Aufbruch (S. 245-265). Wiesbaden: Springer VS.