Author:
Burghardt Lars,Hemmerich Fabian,Mues Anna
Abstract
Bilderbücher sind ein fester Bestandteil in der frühen Kindheit und leisten einen Beitrag dazu, Heranwachsende mit Normen und Werten der Gesellschaft vertraut zu machen. (Un-)bewusst werden so auch Vorstellungen von Geschlecht vermittelt. Insbesondere im Kindergartenalter entwickeln Kinder Annahmen darüber, was einen „Jungen“ und ein „Mädchen“ ausmacht. Untersuchungen zu Geschlechterdarstellungen in Bilderbüchern zeigen, dass diese meist traditionellen Klischees entsprechen. Über die kindliche Wahrnehmung von Geschlecht liegt vergleichsweise wenig aktuelles Forschungswissen vor. Der vorliegende Beitrag geht dieser Frage nach und untersucht die kindliche Wahrnehmung von Geschlechterdarstellungen beim gemeinsamen Lesen eines „untypischen“ Bilderbuchs bei 43 Kindern im Kindergartenalter. Die Ergebnisse zeigen, dass viele der Kinder flexible Vorstellungen von männlichen und weiblichen Verhaltensweisen haben und es beispielsweise als selbstverständlich ansehen, dass auch Männer nähen oder Kinder trösten können. Andere Faktoren, wie das „Erwachsen sein“ oder Kompetent sein“ von Figuren, spielen für die kindliche Wahrnehmung teils eine größere Rolle als deren Geschlecht. Die Ergebnisse werden diskutiert und in den Forschungsstand eingebettet.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH