Abstract
Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954-1962) war eine komplexe Konfliktkonstellation, die neben Frankreich und Algerien teilweise auch auf dem Gebiet der Bundesrepublik und insbesondere im Saarland ausgefochten wurde. Dies galt vor allem seit Beginn des Jahres 1958, als zahlreiche Algerier unter den Einwirkungen des Kolonialkrieges in die europäischen Nachbarländer Frankreichs flohen. Auf der Grundlage der Erfahrungsberichte von zwei algerischen Zeitzeugen widmet sich dieser Aufsatz den Migrations- bzw. Fluchterfahrungen der Betroffenen. Zudem werden unmittelbare Konfrontationen mit dem Kolonialkrieg im Saarland und die jeweiligen Alltagserfahrungen miteinander verglichen. Dabei wird neben einer hohen Diversität der Anreise- und Aufenthaltsbedingungen algerischer Migranten im Saarland auch verdeutlicht, dass die treibende Kraft der algerischen Rebellion, der FLN, bereits vor dem Krieg bestehende soziale Ungleichheiten um den Preis der politischen Unabhängigkeit von Frankreich perpetuierte.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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