Abstract
In dem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, welche charakteristischen Merkmale rechtsterroristische Gruppen nach dem NSU in Deutschland zwischen 2011 und 2020 aufweisen. Hierzu wurden als Fallbeispiele die rechtsterroristischen Vereinigungen Old School Society, Gruppe Freital, Revolution Chemnitz und die mutmaßlich rechtsterroristische Gruppe S. anhand der Kriterien Entstehung und Entwicklung, Gruppenstruktur, Täter*innenprofil, Auswahl der Ziele/Opfer, Gewaltintensität, Kommunikationsstrategie und Ideologie untersucht. Der empirische Vergleich zeigt, dass die meist hierarchisch aufgebauten Gruppen mehrheitlich eine rechtsextreme Ideologie, Gewaltbereitschaft, Waffenaffinität und Menschenfeindlichkeit aufweisen. Sie bestanden fast ausschließlich aus Männern und entstanden häufig in Chatgruppen. Dort radikalisierten sich die (mutmaßlichen) Mitglieder schnell und entschlossen sich zu teilweise schwersten Straftaten, deren Kommunikationswirkung sich fast immer durch die Zielauswahl (v. a. Migrant*innen und politische Gegner*innen) ergeben sollte. Die realisierten und geplanten Taten belegen, dass die rechtsterroristische Gefahr in Deutschland auch nach dem NSU hoch ist.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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