Das Aufkommen der „Plattformökonomie“ bedeutet in vielerlei Hinsicht Herausforderungen für das deutsche System der Arbeitsbeziehungen. Das Unternehmen Uber, das auch in den deutschen Mobilitätssektor drängt, steht stellvertretend für ein Modell, in dem die Arbeit Solo-Selbstständiger über eine Internetplattform an Kundinnen und Kunden vermittelt wird. Würde sich dieses Modell durchsetzen, so entfielen ohne Betrieb und abhängige Beschäftigung die Anknüpfungspunkte für betriebliche Mitbestimmung nach dem Betriebsverfassungsgesetz und Möglichkeiten tarifvertraglicher Regulierung von Beschäftigungsbedingungen. Dieser Beitrag beleuchtet vor diesem Hintergrund ein neu entstehendes Feld Appvermittelter Dienstleistungen – das Ridepooling – genauer, um nachzuzeichnen, wie sich dort „Spielregeln“ der Arbeitsbeziehungen herausbilden. Die feldtheoretische Perspektive des Beitrags nimmt Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlich mächtigen Akteuren in den Blick und betont das Zusammenwirken zwischen verschiedenen Feldern. Es zeigt sich, dass es trotz der Dominanz Ubers im wissenschaftlichen und politischen Diskurs zwar nicht zu einer „Uberisierung“ von Organisationsmodellen und Arbeitsbeziehungen in dem Bereich kommt. Allerdings wirken Trends der Desintegration, die schon in den „Herkunftsbranchen“ der Ridepooling-Anbieter zu beobachten sind, im neuen Feld fort und werden durch eine zunehmende Digitalisierung der Beziehungen zwischen Unternehmensteilen und zu den Beschäftigten noch verstärkt.