Die Besonderheiten des Einsatzes der gefangenen ukrainischen Soldaten der zaristischen Armee im Interesse des Deutschen Reichsheeres (Ende 1916 – Anfang 1918)

Abstract

Im Artikel wird die Spezifik des Einsatzes der im Lager Rastatt gehaltenen gefangenen Ukrainer im Interesse der Militärführung des Deutschen Reichsheeres 1917 bis Anfang 1918 analysiert. Vom Bund der Befreiung der Ukraine wurde in diesem Lager intensive Kultur- und Bildungsarbeit sowie national bewusste Organisationarbeit durchgeführt, infolgedessen die ukrainische Organisation „die Selbständige Ukraine” gegründet wurde. Einige ihrer radikalsten Mitglieder wurden von den Deutschen geheim über die Frontlinie zwecks konspirativer Revolutionsarbeit zur Destabilisierung des Hinterlandes der russischen Armee überstellt. Zugleich förderte die deutsche Militärführung die Tätigkeit der paramilitärischen Organisation „Zaporiz‘ka Sič”, der ukrainische Gefangene angehörten und auf deren Basis das 1. Zaporižžer Taras-Ševčenko-Regiment entstand. Ende 1916 erklärte sich ein Teil seiner Krieger bereit, bei der deutschen Armee zu dienen mit dem Ziel, das Hinterland ihrer Fronttruppen zu gestalten. Im Laufe von 1917 stieg die Zahl der Ukrainer bei der deutschen Armee kontinuierlich an, im März 1918 schlossen sie sich alle der 1. Division der Blauröcke („synnjožupannyky”)  an und wurden in die Ukraine umdisloziert.