Abstract
Die in der Prähistorischen Archäologie weithin rezipierten neoevolutionistischen Modelle der Entwicklung von Gesellschaften legen eine Koevolution und damit eine weitgehende Gestaltgleichheit von Militär- und Gesellschaftsorganisation nahe. Wenn es also möglich wäre, aus dem archäologischen Befund heraus die Militärorganisation und Kriegführung einer Gruppe zu rekonstruieren, dann, so die Annahme, wären damit zugleich auch wichtige Informationen bezüglich ihrer Sozial- und Herrschaftsorganisation gewonnen. Wie sich mit Rekurs auf differenzierungstheoretische Argumentationsfiguren, welche die blinden Flecke der Modelle des Neoevolutionismus erhellen, zeigen lässt, ist dieser Optimismus unangebracht.
Publisher
Johanna Mestorf Academy of Kiel University
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