18. Alfred Leman: Über Unregelmäßigkeiten der Meiose bei Zwittern von Melandrium rubrum

Abstract

ZusammenfassungBei Kreuzungsversuchen mit Melandrium rubrum tauchten in der F1 eine euhermaphrodite und eine männchensterile, vorübergehend androhermaphrodite Pflanze auf. Von beiden Pflanzen konnten Nachkommen gezogen werden.In der zytologischen Untersuchung erwiesen sich alle Euhermaphroditen der Sippe als diploide Umwandlungsmännchen mit X‐ und Y‐Chromosomen gemäß Belars Befund von 1925.Darüber hinaus konnten bei den Euhermaphroditen Meioseanomalien beobachtet werden, die in etwa 3 bis 40% der Archesporzellen der Antheren meist zwei Autosomengemini erfaßten. Die Chromosomenaberration konnte auch für die Reduktionsteilung in den Samenanlagen der Zwitter nachgewiesen werden.Der Androhermaphrodit hatte neben meiosegestörten Autosomen auch ein abweichendes Verhalten von Y. Dennoch ist er nicht den von Westergaard beschriebenen Y3‐Typen vergleichbar, denen er phänotypisch sehr ähnlich ist. In seinen Nachkommen traten neben normalen Reduktionen erheblich gestörte auf.Es ist wahrscheinlich, daß Chromosomenaberrationen und Zwittrigkeit der zugehörigen Pflanzen eine gemeinsame Ursache haben und auf die Heterozygotie einiger Autosomen zurückzuführen sind, denn die Heterosomen verhalten sich immer normal. Die Autosomen sind also offenbar bei Melandrium an der Geschlechtsbestimmung beteiligt und verursachen möglicherweise das gelegentliche Auftreten diploider Zwitter, wobei Anomalien der Autosomenreduktion parallel gehen.Diese Mitteilung ist ein Auszug aus meiner Dissertation: “Über Meioseunregelmäßigkeiten bei Zwittern von Melandrium rubrum”, Jena 1960. Die ungekürzte Arbeit ist in Schreibmaschinenschrift bei der Friedrich‐Schiller‐Universität in Jena eingereicht worden.Herrn Prof. Wartenberg danke ich für die Anregung dieser Arbeit und die Überlassung des interessanten Pflanzenmaterials; Frl. Dipl.‐Biol. Horschak bin ich für einige Sämereien dankbar, die mir bei der Nachzucht der Zwitterpflanzen sehr nützlich waren.