Affiliation:
1. Hautklinik Uniklinikum Erlangen Friedrich‐Alexander‐Universität Erlangen‐Nürnberg (FAU) Erlangen
2. Comprehensive Cancer Center Europäische Metropolregion Erlangen‐Nürnberg (CCC ER‐EMN) Erlangen
3. Universitäts‐Hautklinik Eberhard‐Karls‐Universität Tübingen
Abstract
ZusammenfassungDas Plattenepithelkarzinom (PEK) der Haut ist eine der häufigsten Krebsarten in hellhäutigen Bevölkerungsgruppen und umfasst 20% aller Hauttumoren. Seit 2019 liegt eine S3‐Leitlinie des deutschen Leitlinienprogramms Onkologie vor, die 2022 aktualisiert wurde. Die Diagnose des PEK basiert auf der klinischen Untersuchung. Exzision und histologische Sicherung sind bei allen klinisch verdächtigen Läsionen erforderlich, um eine prognostische Einschätzung und korrekte Behandlung zu ermöglichen. Die Therapie der ersten Wahl ist die vollständige Exzision mit histologischer Schnittrandkontrolle. Bei kutanen PEK mit Risikofaktoren wie einer Tumordicke > 6 mm kann eine Sentinel‐Lymphknotenbiopsie durchgeführt werden, derzeit gibt es aber keine klare Evidenz bezüglich ihrer prognostischen und therapeutischen Bedeutung. Eine adjuvante Radiatio kann bei hohem Rezidivrisiko erwogen werden. Bei fortgeschrittenem PEK ist der Immuncheckpoint‐Inhibitor Cemiplimab zugelassen und stellt die Therapie der ersten Wahl dar. Bei Kontraindikationen können Chemotherapeutika, EGFR‐Inhibitoren oder eine palliative Radiatio eingesetzt werden. Die Nachsorge sollte risikoadaptiert stattfinden und schließt eine dermatologische Kontrolle ergänzt um Ultraschalluntersuchungen bei Hochrisikopatienten ein. Ein hoher Forschungsbedarf besteht weiterhin für Organtransplantierte, bei hämatologischen Begleiterkrankungen und für Tumoren, die eine primäre oder erworbene Resistenz gegenüber Immuntherapien zeigen. Aktuelle Entwicklungen umfassen neue Kombinationen, intraläsionale Therapien allein oder in Kombination mit Immuncheckpoint‐Inhibitoren sowie neoadjuvante Ansätze.