Metaanalyse zu präventiven und therapeutischen Effekten probiotischer Supplementierung bei Kindern mit atopischer Dermatitis

Abstract

ZusammenfassungTrotz zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen gibt es zur Wirkung von Probiotika auf die Inzidenz und Schwere der atopischen Dermatitis (AD) widersprüchliche Ergebnisse. Wir untersuchten, ob die Supplementierung mit Probiotika diese Parameter verringern. Dazu wurden drei Datenbanken systematisch durchsucht. In der Probiotika‐Gruppe war die AD‐Inzidenz um 22% geringer. Bei Verabreichung der Probiotika an schwangere und stillende Mütter betrug die Verringerung der Inzidenz 49% und bei Verabreichung an schwangere Mütter und Kinder 27%. Bei Verabreichung an schwangere und stillende Mütter sowie Kinder wurde eine 39%ige Verringerung der AD‐Inzidenz erreicht. Es wurden signifikante Unterschiede beim SCORAD (SCORing Atopic Dermatitis) zugunsten der Probiotika beobachtet, die IDLQI blieb jedoch unverändert. Lactobacillus (L.) rhamnosus war der am häufigsten dokumentierte Stamm, erwies sich jedoch bezüglich der Verringerung des SCORAD als unwirksam. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei L. paracasei und L. sakei eine signifikante Verringerung des SCORAD. Während Probiotika bei der Prävention einer AD effektiv sind, ist die Wirkung bei der Behandlung einer AD weniger eindeutig, insbesondere bei Kindern <1 Jahr. Die Einnahme von Probiotika durch stillende Mütter ist eine wichtige Maßnahme und kann eine neue prophylaktische Strategie darstellen. Der präventive Effekt von Probiotika bei AD ist nicht mit dem familiären Hintergrund oder dem AD‐Risiko assoziiert. Bei L. paracasei und L. sakei zeigte sich die größte Verringerung des SCORAD.