Affiliation:
1. Klinik für Dermatologie und Allergologie Universitätsklinikum Marburg Philipps‐Universität Marburg
2. Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie Universitätsklinikum Marburg Philipps‐Universität Marburg
3. AG Ethik in der Medizin Dekanat Humanmedizin Philipps‐Universität Marburg
Abstract
ZusammenfassungHintergrundAdäquate Schmerztherapie sollte bei operativen Eingriffen zum regelhaften Behandlungskonzept gehören. In der Dermatochirurgie gibt es hierzu jedoch kaum Daten, wie am besten vorgegangen werden sollte. In einer standardisierten Online‐Umfrage unter in Deutschland tätigen Dermatochirurgen wurde die gängige Praxis der perioperativen Schmerztherapie bei dermotochirurgischen Eingriffen erhoben.MethodikMitglieder der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) sowie Leiter dermatochirurgischer Abteilungen wurden um Teilnahme gebeten. Fragen bezogen sich auf praktische Umsetzung des perioperativen Schmerzmanagements, Schmerzdokumentation und persönliche Informationsquellen zum Themenkomplex.Ergebnisse116 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Während prophylaktische Analgesie kaum angewandt wird, berichtet die überwiegende Mehrzahl (86%), eine postoperative Bedarfsmedikation einzusetzen. Feste Therapieregime existieren mehrheitlich nicht. Zumeist werden NSAR und gelegentlich niedrigpotente Opioide verwendet. Schmerzen werden von der Mehrzahl (59,1%) als Freitext dokumentiert. Die größte Bedeutung beim schmerztherapeutischen Management besitzen persönliche Erfahrungswerte (69%) und hausinterne Standards (51%). Die Nutzung von Leitlinien (25%) spielt eine untergeordnete Rolle.SchlussfolgerungenPerioperatives Schmerzmanagement in der Dermatochirurgie ist stark von persönlichen Erfahrungswerten geprägt und kann je nach durchgeführtem Eingriff unterschiedlich ausfallen. Konsensbasierte standardisierte Empfehlungen hierfür fehlen. Für eine suffiziente perioperative Analgesie ist die Entwicklung bedarfsorientierter Schmerzkonzepte wünschenswert. Dafür bedarf es prospektiver Studien, die das spezielle Patientenklientel und operative Vorgehen in der Dermatologie berücksichtigen.