Affiliation:
1. Abteilung für Dermatologie Zentrum für Dermatoonkologie Universitätsklinikum Tübingen
Abstract
ZusammenfassungHintergrund und ZieleDie Melanom‐Leitlinie basiert hauptsächlich auf dem AJCC‐Stadium. Hierbei wird nicht zwischen den histologischen Subtypen wie dem superfiziell spreitenden Melanom (SSM), dem Lentigo‐maligna‐Melanom (LMM) oder dem nodulären malignen Melanom (NM) unterschieden. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob sich Patienten mit LMM im klinischen Verlauf von Patienten mit SSM/NM unterscheiden. Dies ist aktuell besonders wichtig, da die adjuvante Anti‐PD‐1‐Therapie für Melanome im Stadium IIB und IIC zugelassen wurde.Patienten und MethodikDie Daten wurden aus dem Zentralregister „malignes Melanom“ entnommen. Es wurden nur Patienten mit LMM, SSM oder NM des Kopf‐Hals‐Bereichs und Primärdiagnose zwischen dem 01.01.2000 und dem 31.12.2019 eingeschlossen. Das progressionsfreie Überleben (PFÜ), das melanomspezifische Überleben (MSÜ) und das Metastasierungsmuster wurden für die Gruppe der LMM im Vergleich zur Gruppe der SSM/NM analysiert.ErgebnisseDie LMM‐Kohorte (n = 902) hatte ein signifikant besseres MSÜ als die SSM/NM‐Kohorte (n = 604). Beim PFÜ gab es keinen Unterschied. Das 5‐Jahres‐MSÜ der LMM‐Kohorte im Stadium II betrug 88,5 % (95 % KI 81,4–95,6), im Vergleich dazu das der SSM/NM‐Kohorte im Stadium II 79,7 % (95 % KI 72,8–86,6).SchlussfolgerungEs scheint nicht angebracht zu sein, eine adjuvante Therapie bei LMM‐Patienten im Stadium II im gleichen Umfang durchzuführen, wie bei Patienten mit SSM/NM.