Affiliation:
1. Klinik für Hautkrankheiten Universitätsklinikum Münster
2. Zentrallabor Universitätsklinikum Münster
Abstract
ZusammenfassungHintergrund: Antinukleäre Antikörper (ANA) sind ein typischer Befund bei Patienten mit einer Kollagenose und können mittels Immunfluoreszenz auf HEp2‐Zellen nachgewiesen werden. Selbst hohe Titer sind jedoch nicht beweisend für das Vorliegen einer Kollagenose und können zu Fehldiagnosen führen. Anti‐DFS70‐Antikörper sind ANA, welche auch bei Menschen ohne Kollagenose in hohen Titern vorliegen können. Daher wollten wir evaluieren, ob sie zu einer Fehldiagnose beitragen können. Da in Japan beschrieben wurde, dass Anti‐DFS70‐Antikörper mit atopischer Dermatitis (AD) assoziiert sind, wollten wir diese Assoziation und ihre potenzielle diagnostische Relevanz auch in Deutschland untersuchen.Patienten und Methodik: Wir analysierten retrospektiv die Daten von 40 Patienten, welche zur Mitbeurteilung bei Kollagenose zu uns überwiesen wurden. Prospektiv erhoben wir die Prävalenz von Anti‐DFS70‐Antikörpern bei 110 AD‐Patienten und 89 Kontrollpatienten.Ergebnisse: Bei 75% der überwiesenen Patienten konnten wir keine Kollagenose nachweisen. 26% dieser Patienten erhielten im Vorfeld bereits systemische Therapien. Das DFS70‐typische Fluoreszenzmuster konnte bei 35%, Anti‐DFS70‐Antikörper bei 12,5% dieser Patienten nachgewiesen werden. Bei den AD‐Patienten trat in 22% der Fälle das DFS70‐typische Fluoreszenzmuster auf und in 10% der Fälle zeigten sich Anti‐DFS70‐Antikörper (im Vergleich zu 5,6% und 0% der Kontrollpatienten, P < 0,001).Schlussfolgerungen: Anti‐DFS70‐Antikörper sind signifikant mit AD assoziiert und könnten für die Fehldiagnose einer Kollagenose mitverantwortlich sein.