Abstract
Als alltagsnahe Konvention für unsagbare, subkutane Stimmungen hat sich mit den Sozialen Medien der Ausdruck ‚Vibe‘ etabliert, der im zugehörigen Hashtag Konjunktur hat. Was differenziert sensorisch erfahrbar ist, sich aber einer begrifflichen Festlegung verwehrt, bleibt durch die Kennzeichnung als ‚Vibe‘ offen für Assoziationen und Eindrücke. Gerade weil der Vibe ein indexikalisches Verhältnis zu einer sinnlich erlebten Wirklichkeit unterstellt, weist er eine Nähe zu installativen Künsten auf, die uns durch die Kreation von Atmosphären sinnlich involvieren, ohne eine eindeutige Bedeutung nahezulegen. Seit einigen Jahren tut sich auch in der Theorielandschaft die Forderung kund, den Atmosphären und Stimmungen von (literarischen, theatralen, filmischen, skulpturalen, musikalischen, architektonischen etc.) Kunstwerken und Objekten mehr Aufmerksamkeit einzuräumen. Die folgenden Ausführungen nehmen diese gehäufte Präsenz des ‚Vibe‘ in unterschiedlichen Zusammenhängen von der Theorie über die Kunst bis in die Alltagskultur zum Anlass einer konstellativen Analyse, um den Vibe als spezifische Wissensfigur in Betracht zu ziehen.
Publisher
Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG
Subject
Visual Arts and Performing Arts