Affiliation:
1. Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, der Georg-August-Universität Göttingen
Abstract
Zusammenfassung: Es wird dargestellt, wie das Konzept psychophysischer Konstanz über die Erforschung des menschlichen Gedächtnisses in die Kognitionspsychologie in Form von sogenannten Invarianten Eingang gefunden hat. Solche Invarianten sind als Kapazitätsgrenzen der menschlichen Informationsverarbeitung in unterschiedlicher Art und Weise konzipiert worden. Es ist aus empirischen Untersuchungen jedoch inzwischen bekannt, daß derartige Parameter systematischen Variationen unterliegen. Als Ursache werden u. a. kulturelle Einflußfaktoren diskutiert. In diesem Beitrag wird argumentiert, daß Prinzipien der Invarianz für psychische Prozesse lediglich auf einer höheren abstrakten Erklärungsebene Gültigkeit beanspruchen können. Als Konsequenz wird empfohlen, die Adaptabilität des Menschen in den Mittelpunkt psychologischer Forschung zu rücken und damit Eigenschaften adaptiver Systeme als Erklärungsprinzipien der menschlichen Informationsverarbeitung zu berücksichtigen.