Korrelate von Alkoholwirkungserwartungen im Jugendalter

Abstract

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Positive Alkoholwirkungserwartungen stellen ein bedeutsames Risiko für problematischen Alkoholkonsum dar. Ziel dieser Studie war die Identifikation der Korrelate positiver Alkoholwirkungserwartungen (AE) im Jugendalter. Methode: 311 Jugendliche (Alter 12-18 Jahre) einer Allgemeinbevölkerungsstichprobe wurden bezüglich der Familiengeschichte einer Alkoholstörung (FHalk), Verhaltensproblemen, Zugehörigkeit zu einer substanzkonsumierenden Peergoup und Ausmaß an positiven AE untersucht. Ergebnisse: Kinder aus Familien mit Alkoholstörungen wiesen dann ausgeprägte positive AE (oberstes Terzil) auf, wenn sie zusätzlich ein hohes Ausmaß an Verhaltensproblemen hatten (Odds Ratio (OR): 6.5; 95% Konfidenzintervall (KI): 1.3-32.6). Jugendliche mit aggressiven und delinquenten Verhaltensproblemen zeigten positivere AE im Vergleich zu Jugendlichen ohne Verhaltensprobleme vor allem bezüglich Spannungsreduktion (OR: 2.0; KI: 1.1-3.6) und sozialer Kompetenz (OR: 2.3; KI: 1.3-4.3), während die Zugehörigkeit in einer substanzkonsumierenden Peergroup mit hohen Erwartungen an soziales Wohlbefinden (OR: 2.3; KI: 1.4-3.7) und Kompetenz (OR: 2.0; KI: 1.1-3.6) assoziiert war. Schlussfolgerungen: Präventions- und Interventionsprogramme zur Veränderung von Einstellungen zu Alkohol sollten speziell auf Jugendliche aus Hochrisikogruppen zugeschnitten werden, wobei sowohl individuelle Merkmale als auch Aspekte der familiären und nicht familiären Umwelt berücksichtigt werden müssen.