Affiliation:
1. Technische Universität Dresden, Klinische Psychologie und Psychotherapie
Abstract
Zusammenfassung. In dieser Übersichtsarbeit wird vorgeschlagen, in das Konzept der Nebenwirkungen der Psychotherapie auch positive Nebenwirkungen (bzw. Begleiteffekte) einzuschließen, um die Breite der Wirkungen verhaltensbezogener Interventionen, insbesondere der Psychotherapie, angemessen zu beschreiben. Da sich der Begriff der „Nebenwirkungen“ aus dem klassischen medizinischen Modell ableitet und ursprünglich auf chemische und physikalische Interventionen bezieht, ist er nicht ohne vertiefende definitorische Überlegungen auf psychologische Interventionen, die oft auf einem bio-psycho-sozialen Grundverständnis beruhen, übertragbar. Psychotherapie wirkt nicht isoliert auf definierte Störungsursachen oder umgrenzte psychologische Zielkriterien, sondern auch auf miteinander interagierende psychologische und soziale Bedingungen, die mit den Symptomen und Syndromen einer psychischen Störung assoziiert sind. Dadurch fördert sie direkt oder indirekt auch Erlebens- und Verhaltensweisen, die einer positiv definierten psychischen Gesundheit entsprechen. Als Beispiele positiver Nebenwirkungen der Psychotherapie diskutieren wir die Verbesserung des habituellen psychischen Wohlbefindens und der Lebensqualität, die Verbesserung körperlicher Parameter, einschließlich des Immunsystems, Verbesserungen in sozialen Bereichen, die Verwirklichung beruflicher Potentiale sowie einen Zuwachs an psychologischen Kompetenzen und Resilienzfaktoren. Forschungsdesigns sind erforderlich, die ein breites Spektrum an Outcomes erfassen und prüfen, ob und welche der (Begleit–)Effekte spezifisch sind, d. h. nach der Psychotherapie stärker ausgeprägt als nach anderen Interventionen (Selbsthilfe, medizinische Behandlung, etc.) oder nach natürlichen Veränderungsprozessen.
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