Affiliation:
1. Institut für Psychologie, Universität Erlangen-Nürnberg
2. Institute of Criminology, University of Cambridge (UK)
Abstract
Theoretischer Hintergrund. In Deutschland wird eine Vielzahl von Programmen angeboten, die Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben unterstützen und kindlichen Erlebens- und Verhaltensproblemen vorbeugen sollen. Internationale Befunde bescheinigen derartigen Maßnahmen positive Effekte, insbesondere bei kurzem Follow-up. Inwieweit die primär anglo-amerikanischen Ergebnisse auf andere Länder übertragen werden können, ist aber weitgehend unklar. Fragestellung. Der Beitrag berichtet über eine Meta-Analyse, die ausschließlich in Deutschland durchgeführte Kontrollgruppenstudien zu familienbezogenen Präventionsmaßnahmen integriert. Methode. Aus zirka 4.000 gefundenen Publikationen erfüllten 45 kontrollierte Evaluationen die Einschlusskriterien. Diese betrafen insgesamt 4.213 Personen. Meistens wurden Elternkurse evaluiert; zu anderen Maßnahmen wie Eltern-Kind-Gruppen oder Geburtsvorbereitungskursen fanden wir kaum kontrollierte Studien. Ergebnisse. Es ergab sich ein signifikant positiver mittlerer Effekt (d = .35), der auch in den Follow up-Analysen weitgehend bestehen blieb. Die Effekte auf das elterliche Erziehungsverhalten waren größer als die Veränderungen beim Kind. Außerdem zeigten sich größere Effekte bei gezielter vs. universeller Prävention, kleineren vs. größeren Stichproben und methodisch schwächer vs. stärker kontrollierten Studien. Schlussfolgerungen. Insgesamt ähneln die Ergebnisse jenen internationaler Meta-Analysen, doch sind in Deutschland noch mehr gut kontrollierte und langfristige Evaluationen erforderlich.
Cited by
19 articles.
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