Redeängstlichkeit:Entwicklung eines mehrdimensionalen Verfahrens

Abstract

Zusammenfassung. Ein Fragebogen wurde entwickelt, der habituelle zeitliche Verläufe der emotionalen und kognitiven Komponente der Angst anläßlich einer Rede erfassen soll. In zwei Untersuchungen mit Studierenden (N = 294 und 159) wurden aufgrund von Faktorenanalysen für jeden der relevanten vier Zeitpunkte (Tage vor, unmittelbar vor, während und nach einer Rede) jeweils acht Items zur Emotionalität und acht zur Besorgtheit ausgewählt. Die resultierenden acht Skalen hatten eine hohe interne Konsistenz (alpha = .80 bis .92). Zwei weitere Untersuchungen (N = 164 und 56) ergaben u.a., daß die beiden globalen Skalen zur Emotionalität und Besorgtheit noch hinreichend spezifische Varianz aufweisen (r = .71). Zwischen den Subskalen zur Emotionalität wurden moderate Korrelationen (r = .52) gefunden. Die Besorgtheitskomponente erwies sich dagegen als weitgehend invariant über die Zeitpunkte hinweg (r = .76; N jeweils 164). Mit Hilfe einer Konfigurationsclusteranalyse konnten Subpopulationen mit unterschiedlichen “Verläufen” der Emotionalität identifiziert werden. Insgesamt sprechen die Ergebnisse dafür, daß mit dem Verfahren kognizierte Verläufe der emotionalen Komponente der Redeängstlichkeit sowie das globale Ausmaß an redebezogener Besorgtheit erfaßt werden können.