Affiliation:
1. Georg-August-Universität Göttingen
Abstract
Zusammenfassung. Empirisch-psychologische Daten sind durchgängig fallibel, also fehlerbehaftet, und zudem Theoriegetränkt. Aus diesem Grund ist es logisch nicht möglich, im Popperschen Sinne psychologische Hypothesen zu falsifizieren, und Verifikationen im Sinne Carnaps sind logisch ebenfalls nicht möglich. Ein Ausweg aus diesem Dilemma besteht darin, Beurteilungen psychologischer Hypothesen nicht mittels logischer Schlussfiguren herbeizuführen, sondern mittels Entscheidungen. Für diese sind jedoch Regeln festzulegen, die festlegen, ab wann man eine festgestellte Variation als systematisch ansehen will und nicht mehr als unsystematisch. Die von Psycholog/inn/en mehrheitlich eingesetzten statistischen Tests können als derartige Entscheidungsregeln fungieren, da sie die Trennung von systematischer und unsystematischer Variation nach allgemein akzeptierten probabilistischen Kriterien ermöglichen. Üblicherweise werden in der psychologischen Forschungspraxis die Signifikanztests nach R. A. Fisher eingesetzt, mit denen die Kontrolle der Wahrscheinlichkeit α möglich ist, dass man irrtümlich auf das Vorliegen von systematischer Variation erkennt. Vor allem aus der Sicht der Versuchsplanung, deren allgemeines Ziel die Kontrolle und Geringhaltung der Wahrscheinlichkeiten für falsche Entscheidungen darstellt, ist es unabdingbar, die Wahrscheinlichkeiten für beide Arten von falschen Entscheidungen zu kontrollieren. Dies ist unter der Fisher-Theorie nicht möglich, wohl aber unter der Testtheorie von Neyman und Pearson, innerhalb derer auch eine Kontrolle der Wahrscheinlichkeit β für die falsche Entscheidung für das ausschließliche Vorliegen von unsystematischer Variation vorgesehen und möglich ist. Beide Fehlerwahrscheinlichkeiten stehen in direkter Beziehung zu den Wahrscheinlichkeiten falscher Entscheidungen über die zu prüfenden psychologischen Hypothesen, und lässt man eine von ihnen unberücksichtigt, ist es auch nicht möglich, die Wahrscheinlichkeiten für die falschen Entscheidungen “psychologische Hypothese bewährt“ bzw. “nicht bewährt“ zu kontrollieren und gering zu halten.
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