Affiliation:
1. Lehrstuhl für Frühkindliche Bildung und Erziehung, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung: Kindlicher Medienkonsum wird bezüglich seiner positiven und negativen Wirkungen diskutiert, dennoch sind digitale Medien Bestandteil der Lebenswelt von allen Kindern in den ersten Lebensjahren. In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, wie häufig Säuglinge aus sozioökonomisch benachteiligten Familien im Alter von zwölf Monaten Kontakt mit Fernsehen und Smartphone haben und Mütter Medien zur Ablenkung ihrer Kinder einsetzen. Außerdem wird untersucht, inwiefern die Teilnahme an familienunterstützenden Angeboten mit der Mediennutzung in Zusammenhang steht. Im Rahmen des BRISE-Projekts wurden 300 Mütter befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast 50% der Säuglinge Kontakt mit Fernsehen und Smartphone haben und 40% der Mütter Medien zur Ablenkung einsetzen. In Familien mit niedrigem Einkommen kommt es häufiger vor, dass die Säuglinge in Kontakt mit Medien sind und durch ihre Mütter mit diesen abgelenkt werden. Mütter mit einem Migrationshintergrund der ersten Generation nutzen (digitale) Medien häufiger zur Ablenkung und gewähren häufiger den Kontakt zu Fernseher und Smartphone. Mütter mit einer höheren erziehungsbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung verwenden Medien seltener zur Ablenkung ihrer Kinder. Familien, die an familienunterstützenden Programmen teilnehmen, nutzen seltener Medien, um ihre Säuglinge abzulenken. Die Ergebnisse weisen auf das Potenzial von familienunterstützenden Angeboten und die Notwendigkeit hin, dabei den Medienkonsum in der Familie umfassender zu thematisieren.