Affiliation:
1. Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung. Die Relevanz von geschlechtsbezogenen Themen in der pädagogischen Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren wurde in Forschung und Praxis bisher wenig beachtet, trotz des Ausbaus der Betreuungsplätze. Auf der Grundlage von ethnographischen Beobachtungen aus einem Forschungsprojekt über (un)doing gender in Kinderkrippen geht der Beitrag deshalb der Frage nach, wie Kinder in diesem frühen Alter damit beginnen, Geschlechterdifferenzen interaktiv herzustellen. Hervorgehoben werden die Schwerpunkte: sich ähneln bzw. sich unterscheiden; Reflexion auf Geschlechterinszenierungen der Erwachsenen; Bezug zu Körpermerkmalen; Bezug zu symbolhaften Körperausstattungen und/oder geschlechtersymbolisch besetzten Gegenständen. Die Reifizierungsgefahr, also dass Forschende im Forschungsprozess eigene Stereotype reproduzieren anstatt das Relevanzsystem der Kinder zu fokussieren, wird problematisiert, insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich die Kinder in den Anfängen ihres Spracherwerbs befinden. Ebenso wird die Bedeutung einer intersektionalen Haltung mit den interdependenten Kategorien gender, body, class und race für ein reflexives Inklusionsverständnis thematisiert. Die Analyse von Mikrosituationen unter Berücksichtigung der Körperebene erweist sich als konstitutiv für die Untersuchung von Differenzierungsprozessen.
Subject
General Earth and Planetary Sciences,General Environmental Science