Abstract
Zusammenfassung. Gängige Diagnostikverfahren zur Prävention von Lese- Rechtschreibschwierigkeiten erfassen typischerweise sprachliche und metasprachliche Kompetenzen der Kinder. Bedeutsam für die spätere Lesekompetenz sind jedoch auch die, in der literalen Praxis mit Büchern erworbenen, schrift- bzw. buchbezogenen Kenntnisse, die sog. „concepts about print“ (cap). Für sie steht bislang kein standardisiertes deutschsprachiges Verfahren zur Verfügung. Daher wurde das gleichnamige englischsprachige Verfahren CaP von Clay (2000a) adaptiert und in einer Pilotstudie an n = 30 einsprachig deutschen Vorschulkindern erprobt. Die Ergebnisse zeigen, dass Aufgaben zu konzeptionellen Aspekten der Schriftsprache wie Leserichtung, deutlich geringere Schwierigkeitsindizes aufweisen als Aufgaben zu medialen Aspekten wie Wort für Wort lesen. Zudem ergeben sich teils nur geringe Zusammenhänge zwischen den CaP-Werten und der literalen Praxis in Kita oder Familie. Der erwartungsgemäß hohe Zusammenhang mit dem Untertest zur visuellen Aufmerksamkeit aus dem BISC dagegen liefert einen ersten Hinweis auf konvergente Validität des CaP. Anwendungsbereich, Grenzen und Verbesserungsbedarf des Verfahrens werden diskutiert.