Abstract
Zusammenfassung. Der schwäbische Dichterarzt Justinus Kerner (1786–1862) erlernte in seinem fünfzehnten Lebensjahr durch seinen Bruder Georg das Maultrommelspiel und wendete dies fortan zur Behandlung von Kranken an. Die Maultrommel war wie die Glasharmonika und die Äolsharfe ein äußerst populäres Instrument in der Romantik. Geistiger Hintergrund der Anwendung von Musik zur Heilung der Kranken war die von Franz Anton Mesmer (1734–1815) begründete Lehre vom „thierischen Magnetismus”. Kerner als Anhänger des Mesmerismus entwickelte die Anwendung von Musik weiter fort, wobei er anstelle der Glasharmonika und Äolsharfe die Maultrommel als Instrument einsetzte. Während seines Medizinstudiums in Tübingen führte Kerner im Rahmen seiner Doktorarbeit Verhaltensexperimente über die Wirkung der Töne auf verschiedene Tiere durch. Die Musik gehörte untrennbar zu seiner Persönlichkeit, die ganz im Sinne der romantischen Vorstellung von der Verflechtung der Künste aus allen Künsten Kraft und Originalität schöpfte. Musik und Poesie waren ihm eine Lebensnotwendigkeit, sie halfen ihm nicht zuletzt, im Leben zu bestehen. Er hat damit einen Weg gebahnt, die Musiktherapie als „psychosomatisches Medikament” zu verstehen.
Subject
General Earth and Planetary Sciences,Water Science and Technology,Geography, Planning and Development,General Earth and Planetary Sciences,General Environmental Science