Author:
Brunner Martin,Süß Heinz-Martin
Abstract
Zusammenfassung. In der Intelligenzdiagnostik können für Skalenscores Gesamt- und Konstruktreliabilitäten unterschieden werden. Während Gesamtreliabilitäten sich auf die gesamte “wahre“ Varianz in einem Skalenscore beziehen, spiegeln Konstruktreliabilitäten die Genauigkeit wider, mit dem ein Skalenscore ein bestimmtes Fähigkeitskonstrukt erfasst. Gesamt- und Konstruktreliabilitäten sind nicht identisch, wenn man annimmt, dass sich die Skalenscores multidimensional aus Varianzanteilen zusammensetzen, welche die allgemeine kognitive Fähigkeit g sowie spezifischere kognitive Fähigkeiten messen. In dieser Arbeit illustrieren wir dieses Problem für die Skalen des Berliner Intelligenzstrukturtests (BIS-Test) anhand einer Schülerstichprobe (N = 910). Zur Berechnung von Gesamt- und Konstruktreliabilitäten verwendeten wir eine Methode, die auf Modellparametern aus konfirmatorischen Faktorenanalysen basiert. Während die Gesamtreliabilitäten weitestgehend zufrieden stellend waren (die Werte lagen zwischen .77 für die Merkfähigkeit und .93 für g), waren die Konstruktreliabilitäten der spezifischen kognitiven Fähigkeiten unabhängig vom verwendeten Koeffizienten nicht zufrieden stellend (die Werte lagen zwischen .17 für die numerische Fähigkeit und .67 für die Verarbeitungskapazität). Mögliche Implikationen der Ergebnisse für die Einzelfalldiagnostik werden diskutiert.
Cited by
3 articles.
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