Affiliation:
1. Georg-August-Universität Göttingen
2. Technische Universität München
3. Goethe-Universität Frankfurt
4. Ludwigs-Maximilians-Universität München
5. Universität Wien
Abstract
Zusammenfassung. In den letzten Jahren gab es innerhalb der Psychologie eine intensive Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Replikationskrise sowie dem hieraus entstandenen Diskurs über die Weiterentwicklung der Disziplin. Als ein Grund für die mangelnde Replizierbarkeit psychologischer Forschung wurde die Verwendung fragwürdiger Forschungspraktiken (eng. QRPs) identifiziert. Während es umfangreiche Untersuchungen zur Prävalenz von QRPs unter Wissenschaftler*innen gibt, ist bisher wenig über die Verbreitung dieser Praktiken unter Studierenden bekannt. Mit der hier vorgestellten Arbeit wurde erstmals eine größere Befragung unter 1397 Psychologie-Studierenden im deutschsprachigen Raum durchgeführt, um die Verbreitung von QRPs in studentischen Projekten sowie den aktuellen Stand der akademischen Lehre in Bezug auf die Replikationskrise und Open Science zu erheben. Die gemeinsame Betrachtung der Lehre und des Einsatzes fragwürdiger Forschungspraktiken versprechen Aufschluss darüber, wie die psychologische Lehre mit dem empirischen Vorgehen der Studierenden zusammenhängt. Die Ergebnisse zeigen, dass QRPs auch in studentischen Projekten vorkommen, wobei große Unterschiede in der Verbreitung einzelner QRPs bestehen. Auch zwischen den verschiedenen Projekttypen zeigten sich Unterschiede, so war die Anwendung von QRPs in Experimentalpraktika am stärksten und in Masterarbeiten am schwächsten ausgeprägt. Unsere Daten weisen insgesamt darauf hin, dass die selbstberichtete Verbreitung von QRPs über den Studienverlauf abnimmt. Zudem scheint ein Großteil der Studierenden bereits mit der Thematik der Replikationskrise in der Lehre in Berührung gekommen zu sein. Deren Behandlung findet größtenteils in der Methodenlehre und weniger in inhaltlich spezialisierten Lehrveranstaltungen statt. Wir geben abschließend Impulse zur Weiterentwicklung der psychologischen Lehre, in denen die Prinzipien der Offenheit, Transparenz und Kollaboration beim Hervorbringen inhaltlich robuster Forschung bereits während des Studiums im Vordergrund stehen.
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Cited by
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