Abstract
Der Einfluss der Eltern auf die kindliche Schulleistung und auf die Lernmotivation gilt als unumstritten. Neben Strukturmerkmalen stehen Formen schulischer und häuslicher Elternbeteiligung im Mittelpunkt internationaler Studien. Die Perspektive der Eltern auf ihre Kommunikation mit den Lehrkräften und auf ihre eigene Rolle als Lernunterstützende ist bislang wenig erforscht. Durch die COVID-19-bedingten Schulschließungen ist die Relevanz dieser Aspekte zur Förderung kindlicher Lernprozesse aber besonders deutlich geworden. Die vorliegende Studie untersucht mithilfe eines Online-Surveys die Perspektive von Eltern in Baden-Württemberg (N = 1006). Im Fokus standen ihr Kommunikationsempfinden im Austausch mit den Lehrkräften, ihr Selbstkonzept als Lernunterstützende, ihre Rollenbelastung sowie ihre Unterstützung ihres Kindes bei Schulaufgaben. Eine latente Strukturgleichungsanalyse zeigte signifikante mittelstarke Zusammenhänge zwischen dem elterlichen Kommunikationsempfinden und ihrem Selbstkonzept als Lernunterstützende sowie ihrer Rollenbelastung. Ein kleiner Zusammenhang fand sich mit ihrer Unterstützung bei Schulaufgaben. Der elterliche Bildungsabschluss erwies sich hinsichtlich des Selbstkonzepts als relevant, die Klassenstufe und Noten des Kindes hinsichtlich der elterlichen Unterstützung. Die Notwendigkeit gelingender Kommunikationsprozesse mit Lehrkräften für die Unterstützung der Eltern wird diskutiert.