Abstract
Abstract: Over the course of the nineteenth century, cities witnessed rapid changes with industrial and urban developments. However, every year, during the long summer months, spas offered their guests relaxation of mind and body, and the curative effects of mineral water. For a short period of time, modernity was made more liveable, more palatable. Carlsbad and Marienbad, two of Europe's most frequented spas, offered a space and state of spatial and temporal exceptionality. This article looks at nineteenth-century Austrian travel writing on the Bohemian spas and explores the time and temporality of the spa experiences, revealing how the temporalities of spa life affected mind and body and created a unique experience of 'embodied temporality'. From the delicate balance between the past and present in the spa environment to the strict daily regime impacting bodily time, the spas, it is argued, had their very own temporal signature. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlebten die Städte durch Industrialisierung und Wachstum radikale Veränderungen. Jedes Jahr während der langen Sommermonate luden Kurorte ihre Gäste ein, Körper und Geist durch die heilende Wirkung von Mineralwasser zu entspannen. Für eine kurze Zeit wurde die Moderne lebenswerter und erträglicher gemacht. Karlsbad und Marienbad gehörten zu den meistbesuchten Kurorten Mitteleuropas. Sowohl zeitlich als auch räumlich schufen sie einen Zustand der Exzeptionalität. Dieser Artikel befasst sich mit den österreichischen Reiseberichten des 19. Jahrhunderts zu den böhmischen Kurorten und untersucht Zeit und Zeitlichkeit der Kurerlebnisse. Er zeigt, wie die Zeiterfahrung des Kurort-Lebens eine Art 'verkörperter/körperlicher Zeitlichkeit' schuf. Vom empfindlichen Gleichgewicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart in der Kurort-Umwelt bis hin zum strengen Tagesablauf, der sich auf die körperliche Zeit auswirkt, besaßen Kurorte ihre ganz eigene zeitliche Signatur.