Abstract
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Postcolonial Studies erleben einen erneuten Aufschwung an verschiedenen Orten des globalen Südens. Sie verweisen auf Hierarchien in der Wissensproduktion, stellen die Dominanz und Relevanz vermeintlich ‚westlicher‘ Theorien infrage und fordern eine Selbstrepräsentation des globalen Südens ein. Wie verändert sich das Forschen im globalen Süden durch eine solche gelebte dekoloniale Praxis? Welche Herausforderungen und Ambivalenzen existieren? Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den dekolonialen Debatten in Südafrika, welche durch die Proteste der Studierenden seit 2015 unter dem Slogan #Fees must Fall und #Rhodes must Fall vermehrt an Aufmerksamkeit erhalten. Die Relevanz dekolonialer Argumente in der Studierendenbewegung verändert dem Zugang zum Forschungsfeld und die Datenerhebung im südafrikanischen Kontext. Entstehende Ambivalenzen sowie die methodischen und epistemologischen Konsequenzen gelebter dekolonialer Praxis zeigen sich im Anspruch auf Selbstrepräsentation der Studierenden, und daraus folgend einem Ausloten neuer Erhebungsmethoden und Darstellungsformen. Diese werden besonders deutlich in der Kunstproduktion, in der Medienberichterstattung sowie in der Verwebung von Aktivismus und Forschung durch academic activism. Zugleich geht dieser Prozess mit einer Schließung des Forschungszugangs einher, welcher sich durch Skeptizismus gegenüber unbeteiligten ForscherInnen ausdrückt, der Essentialisierung struktureller Machtverhältnisse, Deutungshegemonie und der Einforderung einer ‚privilegierten Schuld‘. Die Präsenz dekolonialer Debatten in Protestbewegungen beeinflusst somit den Zugang zum Forschungsfeld als auch die Art und Schwerpunkte der Wissensproduktion in ambivalenter Art und Weise.
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