Birkenpollenassoziierte Sojaallergie: diagnostische Möglichkeiten und klinische Relevanz/Birch pollen associated soy allergy: possibilities in diagnostic and clinical relevance

Abstract

ZusammenfassungBirkenpollenallergiker leiden oft unter Nahrungsmittelallergien in Form eines oralen Allergiesyndroms beim Verzehr von Kern- und Steinobst. Diese Beschwerden beruhen auf einer immunologischen Kreuzreaktion zwischen Pollen- und Nahrungsmittelallergenen. In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass auch proteinreiche Sojaprodukte von vielen Birkenpollenallergikern nicht vertragen werden können. Dabei sind zum Teil sehr schwere anaphylaktische Symptome beschrieben worden. Als Ursache dieser Soforttypreaktionen auf Soja wurde ein mit dem Hauptallergen der Birke, dem Bet v 1, kreuzreagierendes Sojaallergen mit dem Namen Gly m 4 identifiziert.Am Beispiel eines Kollektives von 73 Leipziger Birkenpollenallergikern mit begleitender Nahrungsmittelallergie werden Ergebnisse einer Patientenbefragung, eines Prick-zu-Prick-Tests mit Sojadrink, der Bestimmung von spezifischem IgE gegen Gly m 4 und des Basophilenstimulationstests mit Gly m 4 vorgestellt.Wir konnten zeigen, dass sich kommerziell erhältliche Prick-Test-Extrakte sowie die Bestimmung von spezifischem IgE gegen Sojabohnenmix/f14 nicht zur Diagnostik der pollenassoziierten Sojaallergie eignen. Deutlich häufiger kann durch einen Prick-zu-Prick-Test mit Sojadrink und die Bestimmung von spezifischem IgE gegen rGly m 4 eine Sojaensibilisierung nachgewiesen werden. So reagierten 79% (55/70) der eingeschlossenen Birkenpollenallergiker positiv im Prick-zu-Prick-Test mit Sojadrink und 89% (65/73) zeigten spezifisches IgE gegen rGly m 4 (CAP-Klasse>1). Obwohl nicht jede Sensibilisierung klinisch relevant zu sein scheint, konnte dennoch bei jedem dritten Patienten mit einer nachgewiesenen Sojasensibilisierung eine klinisch relevante Sojaallergie diagnostiziert werden.