Affiliation:
1. Institut für Pädagogik , Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg , Franckeplatz 1, 06110 , Halle , Germany
Abstract
Abstract
Der Beitrag behandelt die Entstehung und den Wandel von Solidarität am Beispiel britischer und deutscher Hilfskassen während der Herausbildung des staatlichen Sozialversicherungswesens. Er fragt, wie sich im 19. Jahrhundert freiwillige Unterstützungsformen der Arbeiterschaft im Spannungsfeld von kollektiver Identität und sozialer Not entwickelt haben, und untersucht aus einer sozialkonstruktivistischen Perspektive die These, dass die Kassen nicht durch natürliche Gemeinschaft, sondern durch fiktive Zugehörigkeiten geprägt waren. Im ersten Schritt analysiert der Artikel die Herausbildung dieser Zugehörigkeitsmuster und stellt die verschiedenen Dimensionen der diskursiven und symbolischen Gemeinschaftsproduktion heraus. Im zweiten Schritt wird nach dem Einfluss der Zugehörigkeitskonstruktionen auf individuelle Umverteilungspräferenzen gefragt: Während für stärker gemeinschafts- und vergangenheitsorientierte Akteure eine Ausweitung des Solidaritätshorizontes nicht denkbar ist, entwickeln Akteure, die neben den gemeinschaftsbildenden auch Nutzenaspekte berücksichtigen, Strategien der inkrementellen Ausweitung.
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