Affiliation:
1. Institut für Soziologie, Philipps-Universität Marburg , Ketzerbach 11, 35037 , Marburg , Germany
Abstract
Abstract
Öffentliche Diskurse können Sozialreformen beeinflussen. Im Anschluss an das Konzept sozialer Deutungsmuster argumentiert der vorliegende Beitrag, dass die Umsetzung von Sozialreformen wahrscheinlicher ist, wenn sie mit Deutungen im Einklang stehen, die im öffentlichen Diskurs eine hegemoniale Stellung einnehmen. Der Beitrag basiert auf einer qualitativen Inhaltsanalyse von 3025 Artikeln zum Thema soziale Gerechtigkeit, die seit 1946 in Zeit, Spiegel und Frankfurter Allgemeiner Zeitung (FAZ) erschienen sind. Eine anschließende quantitative Analyse der codierten Textstellen zeigt, welche Deutungen im Diskurs zu einer bestimmten Zeit besonders präsent sind. Der Beitrag rekonstruiert vier Deutungsmuster (Individualismus, Egalitarismus, Askriptivismus und Chancengleichheit) und unterscheidet fünf historische Phasen, die jeweils entweder von egalitaristischen oder individualistischen Deutungen dominiert werden, und seit 2014 eine sechste Phase, in der Deutungen überwiegen, die sich am Prinzip der Chancengleichheit orientieren. Insgesamt zeigen die Ergebnisse einen starken öffentlichen Rückhalt für Umverteilung und Wohlfahrtsstaat.
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1 articles.
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