Affiliation:
1. Institut für Politikwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz , Jakob-Welder-Weg 12, 55099 Mainz Germany
Abstract
Abstract
Die Parteiendifferenztheorie geht davon aus, dass die Sozialpolitik linker und rechter Regierungen sich unterscheidet, weil ihre jeweiligen Elektorate unterschiedliche sozialpolitische Präferenzen haben. Die sozialstrukturelle Zusammensetzung dieser Elektorate hat sich jedoch im Laufe der letzten Jahrzehnte stark verändert. Die Implikationen dieser Veränderungen wurden in der Diskussion um parteipolitische Effekte auf die Sozialstaatstätigkeit bislang kaum berücksichtigt. Der vorliegende Artikel untersucht, ob die sozialstrukturelle Komposition des Regierungselektorats die Sozialpolitik beeinflusst und ob etwaige Effekte von der Regierungszusammensetzung abhängen. Diese Fragen werden für 16 westeuropäische Länder zwischen 1975 und 2011 anhand der Lohnersatzraten für Arbeitslosigkeit und Elternzeit untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass ein höherer Arbeiteranteil in der Wählerschaft der Regierung nur dann zu einer Erhöhung der Lohnersatzrate für Arbeitslosigkeit führt, wenn die Regierung von linken Parteien dominiert wird. Regierungen, in denen linke und rechte Parteien etwa gleich stark vertreten sind, erhöhen den Lohnersatz während der Elternzeit stärker als Regierungen, die von linken oder rechten Parteien dominiert werden. Dieser positive Effekt ausgeglichener Regierungen ist umso größer, je höher der Anteil der Mittelklasse in ihrem Elektorat ist.
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