Affiliation:
1. Aus dem Zoologischen Institut der Universität Würzburg
Abstract
Ein Luftzug, der die Antenne von Calliphora erythrocephala trifft, löst im Antennennerv unregelmäßige Serien großer spike-ähnlicher Potentiale aus, deren Dichte mit wachsender Luftgeschwindigkeit zunimmt. Wenn die Arista statt durch einen Luftstrom mit dem Mikromanipulator nach hinten gedrückt wird, treten ähnliche Entladungen auf, jedoch nur während der Drehung des Funiculus in seinem vom Johnstonschen Organ kontrollierten Pedicellus-Gelenk. Ein konstanter Dauerausschlag des Funiculus wird von dichten Folgen kleinerer Impulse angezeigt, die ohne merkliche Veränderung lange Zeit anhalten.
Luftschall bis zu einer Frequenz von 500 Hz erzeugt im Antennennerv regelmäßige Potentialserien, deren Frequenz von der Reizfrequenz und deren Höhe von der Schallintensität abhängt. Für Töne zwischen 150 und 250 Hz, also im Bereich der Flügelfrequenz von Calliphora, ist die Antenne kaum weniger empfindlich als das Menschenohr.
In Verhaltens-Versuchen wird gezeigt, daß die Geschwindigkeit der frei fliegenden Calliphora von den Johnstonschen Organen gesteuert wird. Auch die „Schall“-Empfindlichkeit der Fliegenantenne scheint im Dienste dieser Aufgabe zu stehen: Infolge ihrer hohen Eigenfrequenz kann die Calliphora-Antenne mit einer Einstellzeit von nur 1 msec die durch jeden einzelnen Flügelschlag erzielte Beschleunigung gesondert anzeigen.
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