Affiliation:
1. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Center for Economics of Materials Halle Germany
2. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Halle Germany
Abstract
Kurzfassung
Fragmentierte Wertschöpfungsketten haben in den vergangenen Jahrzehnten die globale Wohlstandsverteilung bestimmt, zugleich aber Unternehmen und Volkswirtschaften aufgrund ihrer Vernetztheit gerade im Kern ihrer industriellen Basis einer hohen strategischen Vulnerabilität ausgesetzt. Ein Beispiel sind Seltene Erden, die für eine Vielzahl an Hightech- und Greentech-Produkten (Elektromobilität, Windräder), aber auch für traditionelle Industrien wie Automobil- und Elektroindustrie (Halbleiter) und für den Verteidigungssektor (Präzisionslenkwaffen) funktionskritisch sind. Vulnerabilität ist hier deshalb hoch, da kaum Substitutionsmöglichkeiten bestehen und Recycling noch am Anfang steht. Rohstoffe und Technologien sind somit ins Zentrum strategischer Industrie- und Handelspolitik gerückt und das Gestalten und nach Möglichkeit das Dominieren globaler Wertschöpfungsketten gewinnen an Bedeutung. Der Zugang zu Wertschöpfungsketten wird zum Kristallisationspunkt wirtschafts- und sicherheitspolitischer Strategien. Der Beitrag analysiert die strategische Vulnerabilität unterschiedlicher Markt-Wettbewerbskonstellationen und prüft Abwehr- und Gestaltungsmaßnahmen für eine Governance von Vulnerabilität. Anhand von Hochleistungsmagneten und dem zugrundeliegenden Materialstrom der Seltenen Erden werden konkrete Rohstoffstrategien exemplarisch aufgezeigt und die zunehmend geforderte Rohstoff- und Technologiesouveränität kritisch diskutiert, was angesichts der wirtschafts- und sicherheitspolitischen Dimension Seltener Erden und regulativem Druck zur Umsetzung von Lieferketten-Compliance und Circular Economy dringlich erscheint.
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