Affiliation:
1. Ludwig-Maximilians-Universität München , Historisches Seminar, Neueste Geschichte und Zeitgeschichte , München , 80539 , Germany .
Abstract
Zusammenfassung
Wie kann Wissen über Vergangenes erlangt werden und was genau tun Historiker*innen im Zuge ihres Erkenntnisprozesses? Diese Frage steht im Zentrum des Beitrags. Leitend ist dabei die Annahme, dass sowohl auf der Ebene der Auswahl eines Untersuchungsgegenstandes, seiner räumlich-zeitlichen Begrenzung und der Sondierung einer validen Quellengrundlage wie auch anschließend auf Ebene der Darstellung der Analyse vielfältige Skalierungsoperationen vorgenommen werden. Und diese wiederum bedingen entscheidend, was schließlich überhaupt Ergebnis der Untersuchung werden kann. Angesichts der zentralen und für die Geschichtswissenschaft spezifischen Problematik, dass das zu Erkennende als Vergangenes nicht mehr der unmittelbaren Erfahrung zugeführt werden kann, stellt sich die Frage nach den Bedingungen, unter denen derartige Skalierungen vorgenommen werden, besonders dringlich. Denn im Rahmen geschichtswissenschaftlicher Erkenntnisbildung bleiben die Konditionen, unter denen ein Untersuchungsgegenstand konfiguriert und zuallererst als relevant erachtet wird, im Bereich des Nichtwahrnehmbaren und entsprechend intransparent. Das Argument zielt so darauf, die Problematik als solche zu verdeutlichen und das Abstraktum Skalierung als basalen, aber folgenreichen Prozess zu konkretisieren. Denn Maßnehmen als Maßnahme präfiguriert Erkenntnis und sollte daher bewusster Teil geschichtswissenschaftlicher Reflexion werden.