Affiliation:
1. Universität zu Köln , Historisches Institut, Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters , Köln , 50923 , Germany .
Abstract
Zusammenfassung
In der US-amerikanischen Mediävistik rückte die Diskussion um Rassismus im Mittelalter, die vor etwas mehr als 20 Jahren begonnen hatte, zuletzt in den Mittelpunkt des Interesses. Die critical race
theory war dafür eine wichtige Inspirationsquelle, weil sie die Aufmerksamkeit auf implizite und indirekte Formen der sozialen, politischen und rechtlichen Ausgrenzung lenkte und es dadurch möglich machte, die Geschichte rassistischer Diskriminierung weiter als bisher üblich zu fassen. Der Aufsatz gibt einen Überblick über diese Diskussion, über die divergierenden Positionierungen sowie über die Verständnisschwierigkeiten zwischen unterschiedlichen Forschungstraditionen. Im Hauptteil werden drei Beispiele aus dem frühen und hohen Mittelalter herausgegriffen, um das Potential und die Grenzen dieses neuen Forschungsparadigmas zu erörtern: die Wahrnehmung der Ungarn, die Verehrung schwarzer Heiliger und die Herausbildung der Lehre von der natürlichen Sklaverei. Diese Beispiele zeigen, dass ein weiter Begriff von Rasse, der sich auf die Essentialisierung kultureller Unterschiede bezieht, zwar neue historische Kontinuitäten aufdecken, aber auch zu Missverständnissen Anlass geben oder die Spezifik mittelalterlicher Phänomene verdecken kann. Eine Begrenzung des Konzepts auf die Ausgrenzung aufgrund der Abstammung und des Aussehens erscheint daher ebenso notwendig wie der Bruch mit der Auffassung, das Mittelalter sei eine rassismusfreie Epoche gewesen.
Cited by
2 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献