Kants Theorie des demokratischen Friedens und der Krieg in der Ukraine

Abstract

Zusammenfassung In dem Aufsatz wird dargelegt, dass Kants Theorie des demokratischen Friedens den Krieg in der Ukraine sehr gut erklärt. Dies gilt insbesondere für ihre Thesen, dass Kriege vor allem von Eliten und Herrschern ausgelöst werden, dass eine demokratische Verfassung die Kriegsneigung reduziert und dass ein Mangel an Publizität im Sinne einer öffentlichen Bekundung der eigenen Interessen ein Kennzeichen einer moralisch fragwürdigen Politik ist. Aus letzterer Sicht ist auch das Verhalten des Westens kritisch zu sehen: es wurde die NATO nach Osteuropa ausgeweitet, Russland verbal herabgewürdigt und innerhalb der Ukraine das Russische marginalisiert. Der Krieg hat jedoch seinen Charakter von dem eines Freiheitskampfes zu dem der Rückeroberung von Grenzterritorien und zu einem Stellvertreterkrieg geändert. Aus Kants These, dass die Stiftung von Frieden ein eigenständiger Prozess ist, wird gefolgert, dass angesichts des militärischen Patts Waffenstillstandsverhandlungen das Gebot der Stunde sind.