Affiliation:
1. Ludwig−Maximilians−Universität München, Historisches Seminar, München
Abstract
Zusammenfassung
Der Schutz vor Naturgefahren, deren Bewältigung, aber auch Überwältigung gehören seit jeher zu den Bedingungen gesellschaftlicher Entwicklungen. Vorsorge und Prävention gelten jedoch als weitaus jüngere Haltungen, die mit der Wende zum 19. Jahrhundert an Bedeutung gewannen. Beide sind, ganz ähnlich wie die Herstellung von Sicherheit, Variationen ein und derselben Haltung gegenüber der Zukunft, die man nicht mehr passiv auf sich zukommen ließ, sondern aktiv zu bearbeiten versuchte. Neuere Forschungen erzählen die Präventionsgeschichte zumeist als Geschichte der Individualisierung, in der der einstige Vorsorgestaat seine Bürger immer mehr in die vorsorgende Selbstverantwortung entließ. Im Umgang mit Naturgefahren zeigt sich jedoch ein umgekehrter Prozess, der eher Formen der Verstaatlichung und Professionalisierung erkennen lässt. Der Aufsatz konzeptualisiert in einem ersten Schritt den Mehrwert, der sich aus einer präventionshistorischen Perspektive ergibt. Im Folgenden analysiert er anhand von Quellen aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft exemplarisch die Geschichte der Naturgefahrenprävention und zeigt die gesellschaftlichen Konflikte auf, die präventives Zukunftshandeln im 19. und 20. Jahrhundert mit sich brachte.
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