Affiliation:
1. Carmel by the Sea, CA , United States of America .
Abstract
Zusammenfassung
Dieser Aufsatz ist eine Entgegnung auf Rainer F. Schmidts Artikel „Revanche pour Sedan“ (HZ 303, 2016, 393–425), der gemäß dem revisionistischen Paradigma der ,Initiative der Entente‘ behauptet, dass Frankreich 1914 das Deutsche Reich mit einer gezielten Kriegsvorbereitungs- und Erpressungspolitik provozierte und aufgrund der angeblichen „Kenntnis“ des deutschen Kriegsplans so unter „Handlungsdruck“ setzte, dass sich das Deutsche Reich gezwungen sah, den Ersten Weltkrieg auszulösen. Damit sei die französische Politik für den „Tatbestand einer indirekten Kriegsentfesselung“ verantwortlich. Der Verfasser identifiziert diese Thesen als eine Neuauflage der Topoi des Rechtfertigungskanons der Reichsleitung und Teil eines Projektions- und Umkehrungsszenarios, das nach dem Krieg 1919 durch eine Propagandakampagne des Auswärtigen Amtes gegen den Versailler Vertrag und die Reparationen dafür benutzt wurde, um das Deutsche Reich von der Verantwortung für die Auslösung des Krieges freizusprechen, mit dem expliziten Ziel, Frankreich und seinen Präsidenten politisch-moralisch zu diskreditieren. Bei der Analyse der Thesen Schmidts verfährt der Verfasser mehrgleisig, indem er einerseits zeigt, dass es sich hier um unbelegte Behauptungen und Spekulationen handelt, die nicht auf Primärquellen sondern auf einer speziellen Zitierkette beruhen, und andererseits weist er darauf hin, dass die realen Vorgänge der Vorgeschichte des Krieges und der Julikrise 1914 nur selektiv und teilweise falsch wiedergegeben werden. Im Ergebnis stellt der Verfasser fest, dass die Interpretation Schmidts Ausdruck einer Welle neorevisionistischer Literatur ist, die die Verantwortung für die Auslösung des Krieges auf die Entente schieben möchte, was aber den tatsächlichen Ereignissen zuwiderläuft und sich anhand der Quellen nicht bestätigen lässt.
Cited by
1 articles.
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