Affiliation:
1. Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit (19.–21. Jahrhundert) mit ihren Wissens- und Technikkulturen , RWTH Aachen ( , 52062 Aachen) Germany
Abstract
Abstract
Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung etablierte sich 1992 das Bild Deutschlands als umweltpolitischer Vorreiter. Elke Seefried zeigt anhand neu zugänglicher Quellen, wie sich Anfang der 1990er Jahre außen-, umwelt- und entwicklungspolitische Selbstverständnisse und Politiken Deutschlands veränderten. Nicht nur Umweltminister Klaus Töpfer (CDU), sondern auch zivilgesellschaftliche Akteure wirkten daran mit, eine Politik nachhaltiger Entwicklung zu einem Markenkern deutscher Politik zu machen. Der schillernde Begriff nachhaltige Entwicklung stand für globales Verantwortungsbewusstsein und multilaterale Verständigung. Zugleich hatte er eine Kompensationsfunktion: Das Bild des umweltpolitischen Vorreiters ermöglichte ein Ausweichen vor der Frage einer deutschen Beteiligung an militärischen Interventionen. Die Rio-Konferenz war damit Motor einer neuen deutschen Rolle in der Weltpolitik.