Abstract
Abstract
Historische und ethnographische Parallelen belegen, dass bei rituellen Handlungen, die einen Umschwung der herrschenden Witterungsverhältnisse bewirken sollen, häufig das Schema der Umkehrung zur Anwendung kommt, um die gewünschte Veränderung symbolisch zu befördern. Vor diesem Hintergrund werden Prozessionen und Bittgänge untersucht, die im antiken Griechenland im Bestreben abgehalten wurden, das Wettergeschehen zu beeinflussen. Mit dem Zug der angesehensten Bürger von Demetrias zum Heiligtum des Zeus Akraios auf dem Gipfel des Pelion steht dabei ein ritueller Komplex im Mittelpunkt, dessen Interpretation umstritten ist. Die Analyse macht deutlich, dass bei diesem Ritual nicht nur eine Inversion der für das Tieropfer üblichen Abfolge von pompe, Tötung des Tieres und Opfermahlzeit zu verzeichnen ist, sondern auch eine Umkehrung der herrschenden sozialen Verhältnisse vorliegt. Auf dieser Grundlage kann die Deutung des Prozessionszuges als Wetterritual bekräftigt werden. Abschließend wird am Beispiel des athenischen Prozessionsrituals der Pompeia der vielfach übersehene Zusammenhang zwischen der Reinheit der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit der Felder herausgearbeitet.
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