Affiliation:
1. Julius-Maximilians-Universität Würzburg Lehrstuhl für Europäische Ethnologie /Empirische Kulturwissenschaft Würzburg Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Der Beitrag versucht, sich mittels einer Re-Lektüre der klassischen (kulturanthropologischen) Gattungstheorie der diskursiven Dimension des zeitgenössischen Populismus anzunähern. Dabei wird der Begriff „Kollektivgattung“ entwickelt. Dieser bezieht sich auf eine Gattung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie einerseits empirische Kollektive, andererseits Imaginarien des Kollektiven adressiert. Letztere verheißen, Differenz zu tilgen und Ganzheit zu stiften. Um die Argumentation zu veranschaulichen, unternehme ich eine Parallellektüre von zwei auf den ersten Blick kaum miteinander verwandten Text- und Erzählformen: Märchen und populistische Invektiven. Obwohl sie in der Tat wenig gemein haben, sind – so meine These – die Regeln von Kollektivgattungen für beide prägend.