Schwankungen der Konzentration und des Verhältnisses der Radon- und Thoronabkömmlinge in der Luft nach Messungen in den Nordalpen

Abstract

Vom 24. April 1956 bis 6. April 1957 wurden in einem nord-südlich orientierten Tal der Nordalpen (675 m NN, Loisachtal) insgesamt 672 Relativmessungen der natürlichen Radioaktivität der Luft bzw. des Aerosols ausgeführt. Es ergab sich eine enge Beziehung zwischen Radioaktivität am Meßort und Richtung der mittleren Höhenströmung über den Alpen. Erhöhte Radioaktivität herrscht stets bei südlichen Höhenströmungen. Die Strömungsrichtung im Tal ist ohne systematischen Einfluß. Durch thermische Konvektion wird jedoch der Zustrom hoch radioaktiver Luft aus der Höhe in die Täler begünstigt. Der Einfluß der Jahreszeiten und Tagesgänge wurde untersucht, und dabei nach Aktivität aus der Radium- und aus der Thoriumreihe unterschieden. Der Einfluß der Bodenbedeckung mit Schnee und Eis auf den Gehalt der Luft an Thoronabkömmlingen ist sehr groß. Das Verhältnis Radonfolgeprodukte/Thoronfolgeprodukte korrespondiert im Sommer mit dem Verhältnis Uran/Thorium im Herkunftsbereich der Luftströmung. Es besteht kein störender Einfluß der Windgeschwindigkeit und der relativen Feuchtigkeit am Meßort auf die ermittelten Radioaktivitätswerte. Bei Druckfall steigt die Radioaktivität an. Hauptursache ist nicht der Zustrom von Bodenexhalationen, sondern eine gleichzeitige Drehung des Höhenwindes auf südliche Richtungen. Die angewendete Aktivierungsmethode wurde an die Filtermethode angeschlossen. Die sich hieraus ergebenden absoluten Gehalte der Luft an radioaktiven Stoffen stehen in Übereinstimmung mit anderen Messungen. Im Gegensatz zur Aktivierungsmethode zeigt die Filtermethode bei der Messung junger radioaktiver Aerosole ein Defizit, das auf einem Nachlassen des Filterwirkungsgrades beruhen dürfte. Der Einfluß der schwankenden natürlichen Luftradioaktivität auf die Ionisation von 700-3000 m NN wird an Hand der luftelektrischen Registrierungen von 7 Stationen während 8 Monaten diskutiert.