Effekte unbegleiteter Lockerungen aus der Sozialtherapie auf die Beschäftigungssituation bei Entlassung
Author:
Suhling Stefan1, Guéridon Marcel1
Affiliation:
1. Bildungsinstitut des niedersächsischen Justizvollzuges Kriminologischer Dienst Fuhsestr. 30 Celle Germany
Abstract
Zusammenfassung
Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass eine schulische bzw. berufliche Beschäftigung nach der Haft die Wahrscheinlichkeit senken kann, dass Entlassene aus dem Strafvollzug mit einem erneuten Delikt rückfällig werden. Die Gewährung von Vollzugslockerungen kann unter anderem dem Ziel dienen, dass Inhaftierte eine solche Beschäftigung finden. Die vorliegende Studie prüft die Hypothese, dass Inhaftierte, denen unbegleitete Lockerungen gewährt werden, eher über eine Beschäftigung am Haftende verfügen als Inhaftierte ohne selbständige Lockerungen. In der untersuchten Stichprobe (N = 872 regulär aus der Sozialtherapie Entlassene) wurde zunächst festgestellt, dass diejenigen mit unbegleiteten Lockerungen eine Positiv-Auswahl in dem Sinne darstellten, dass sie vor der Inhaftierung besser sozial integriert gewesen waren und ein geringeres Rückfallrisiko aufgewiesen hatten. In den sich anschließenden multivariaten Matching- und Gewichtungsmodellen, in denen die Kontrolle der Kovariaten bzw. Störvariablen gut gelang, konnte nur ein marginaler und inkonsistenter Effekt von Lockerungen auf die selbständig Gelockerten festgestellt werden; sie profitierten von den Lockerungen angesichts ihrer besseren Ausgangssituation kaum. Größer und konsistenter fiel der Effekt auf die nicht selbständig Gelockerten aus: Diese würden, ausgehend von ihrer schlechteren Ausgangssituation, von selbständigen Lockerungen eher profitieren. Ungeachtet der möglichen (negativen) Auswirkungen auf die Zahl und die Qualität der Lockerungsmissbräuche sprechen die Ergebnisse dafür, dass eine liberalere Lockerungspolitik in der Sozialtherapie die Beschäftigungschancen am Haftende verbessern könnte.
Publisher
Walter de Gruyter GmbH
Reference63 articles.
1. Adelson, J. L., McCoach, D. B., Rogers, H. J., Adelson, J. A., & Sauer, T. M. (2017). Developing and applying the propensity score to make causal inferences: variable selection and stratification. Frontiers in Psychology, 8, 1413. 2. Ali, M. S., Groenwold, R. H., Belitser, S. V., Pestman, W. R., Hoes, A. W., Roes, K. C., de Boer, A. & Klungel, O. H. (2015). Reporting of covariate selection and balance assessment in propensity score analysis is suboptimal: A systematic review. Journal of Clinical Epidemiology, 68(2), 122–131. 3. Ali, M. S., Groenwold, R. H., Pestman, W. R., Belitser, S. V., Roes, K. C., Hoes, A. W., de Boer, A. & Klungel, O. H. (2014). Propensity score balance measures in pharmacoepidemiology: A simulation study. Pharmacoepidemiology and Drug Safety, 23(8), 802–811. 4. Apel, R., & Horney, J. (2017). How and why does work matter? Employment conditions, routine actives, and crime among adult male offenders. Criminology, 55, 307–343. 5. Arel-Bundock, V. (2023). marginaleffects: Predictions, comparisons, slopes, marginal means, and hypothesis tests. R package version 0.12.0.9017, https://vincentarelbundock.github.io/marginaleffects/.
Cited by
2 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献
|
|